Semesteranfangszeitung Wintersemester 2024/25
Alles klar?
„Dividende bei Mittelstahl, der Papst über die Ehe, Al Capone über die Prohibition, Hitler stellt eine Garde rassegereinigter SA-Leute auf, Kortner spielt die Hauptrolle, abgebauter Kardinal versucht Kinderwagen zu verkaufen, Reichstag, werde hart, ach Gottchen, Unterhaltungsbeiblatt, wie ich zu meinen Kindern kam, technische Beilage, Dampfkesselwarmwasserrohrentzündung, die Herzogin von Woster in einem pikanten rotbraunen, Familiennachrichten, das ist doch die, wo der Mann die geschiedene, Kurszettel und andere Konkurse, verantwortlich für den Gesamtinhalt:
Wir leben in einer merkwürdigen Zeitung –!“Kurt Tucholsky, „Weltbild, nach intensiver Zeitungslektüre“, 1931.
Autoritär liberal
„Der Fraktionsvorstand der FDP hat am Wochenende einen Neun-Punkte-Plan »für eine Migrationswende« beschlossen. Er greift die Vorschläge aus den schwarz-grün regierten Bundesländern auf, die diese Ende September im Bundesrat zur weiteren Reform des Asylsystems vorgelegt hatten. Zudem fordert die FDP-Fraktion Leistungskürzungen für bestimmte Asylbewerber. (… ) Abgelehnte Asylbewerber, die Deutschland verlassen müssen, sollen nach dem Willen der FDP-Fraktion deutlich weniger Unterstützung bekommen. »Künftig sollten die Leistungen für alle ausreisepflichtigen Asylbewerber aufs Bett-Seife-Brot-Minimum gekürzt werden«, sagte [Christian] Dürr [FDP-Fraktionsvorsitzender] der »Bams« [»Bild am Sonntag«]. »Damit stellen wir sicher, dass es keinen Anreiz mehr gibt zu bleiben. Alle anderen Sozialleistungen sollen bis auf ein Taschengeld gestrichen werden.«“
„FDP beschließt härteren Kurs bei Migration“, „ Frankfurter Rundschau“ („FR“), 7.10.2024, S.7.
Immer wieder sorgfältig zu bedenken
„Ein beträchtlicher Teil der Diskussion um Ereignisse und Wirkungen, Ursachen und Folgen der jüngsten Geschichte wird mit Vorurteilen und Fehlinformationen bestritten, die seit langem zur Vorstellungswelt nicht nur der deutschen Stammtische gehören.“
Wolfgang Benz, „Legenden Lügen Vorurteile“, Vorwort, München 1993, S. 6.
Gesetzt den günstigen Fall, die Liberalen (die FDP) bekämen aus der aufgeklärten Breite der Gesellschaft – auch aus Kunst, Kultur und Wissenschaften - einen unübersehbaren Haufen nachdrücklicher Anregungen zur Vernunft, dann könnten sie eine tolerante, weltoffene, um ein zeitgemäßes Menschenbild bemühte Bürgerrechtspartei sein, die auch deutliche Spuren sozialen Bewußtseins oder sozialer Verantwortung hat. (Damit hätte sie wahrscheinlich auch weniger Schwierigkeiten, die Fünf-Prozent-Hürde zu nehmen.)
Da dies nicht so ist, die Funktionsliberalen der Religion des Marktes auf Teufel komm raus huldigen, ihre Taurus-Lady Marie-Agnes Strack-Zimmermann die Heldin der Rüstungsindustrie mit Eifer gibt, der Porsche für Christian Lindner eine Weltanschauung ist, bedarf es erneut und weiterhin des kritischen Engagements für Frieden, soziale Gerechtigkeit, demokratische Tatsächlichkeit, internationale Solidarität und für ein rationales bzw. zukunftssicheres Mensch-Natur-Austauschverhältnis. Davon sollte nichts und niemand ausgenommen werden.
Sündenböcke und giftige Vorurteile bringen dabei zurück und nicht voran und nähren die Ewiggestrigen der AfD und andere Hetzfiguren.
Die Wissenschaften, der Bildungsbereich insgesamt, können und sollten in diesem kontroversen Zusammenhang ein wirksamer mentaler gesellschaftlicher Faktor sein.
Die Bildung mündiger, sozial verantwortlicher Menschen findet ihre sinngebende Orientierung nicht nur in der Einheit von Forschung, Lehre und Bildung, sondern auch in der übergreifenden praktischen Ausgestaltung der Menschenwürde sowie in der kritischen Reflexion historischer Erfahrungen und gegenwärtiger Alternativen.
Das Gegebene muß nicht als äußeres Schicksal hingenommen werden. Immer wieder sind bessere Möglichkeiten in ihren Konturen sichtbar und können gemeinsam ihrer Realisierung nahegebracht werden. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ (Erich Kästner)
Überzeugungen dieser Art wachsen mit dem entsprechenden Handeln respektive in einer erfreulichen Kooperation. Die Universität als kultureller Organismus bietet sich dazu an. Das „Bett-Seife-Brot-Minimum“ hat an keinem Ort etwas zu suchen.
Zurück zum Anfang„Grundfinanzierung statt Projektwettbewerb
(… ) Nach einer Berechnung des Wissenschaftsrats speisen sich die Forschungsbudgets der Hochschulen inzwischen zu fast 46 Prozent aus „Drittmitteln“ (… ). Wenn die Einwerbung von Projektmitteln zu einem zentralen Erfolgskriterium für Einzelne und Einrichtungen wird, werden auch „Beutegemeinschaften“, Pseudo-Kooperationen und im Extremfall das bloße Vortäuschen von Forschung gefördert. Die Einwerbung von Forschungsmitteln wird oft mit Forschungserfolg verwechselt. Bei Akteuren, die dies strategisch ausnutzen, wird das Mittel zum Zweck.“„Thesen für ein lernendes Manifest“, Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi), Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Deutsche Gesellschaft Juniorprofessur (DGJ), freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs), Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft (NGAWiss), Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), 28. Mai 2024.
„Nichts, wenn man es überlegt, kann dazu verlocken, in einem Wettrennen der Erste sein zu wollen. Der Ruhm, als der beste Reiter eines Landes anerkannt zu werden, freut beim Losgehn des Orchesters zu stark, als daß sich am Morgen danach die Reue verhindern ließe. (…) Vielen Damen scheint der Sieger lächerlich, weil er sich aufbläht und doch nicht weiß, was anzufangen mit dem ewigen Händeschütteln, Salutieren, Sich-Niederbeugen und In-die-Ferne-Grüßen, während die Besiegten den Mund geschlossen haben und die Hälse ihrer meist wiehernden Pferde leichthin klopfen. Endlich fängt es gar aus dem trüb gewordenen Himmel zu regnen an.“
Franz Kafka, „ Zum Nachdenken für Herrenreiter“, 1913.
"Aber nein, das Wissen, die Erkenntnis der Dinge durch die Vernunft, die Wissenschaft, gibt uns endlich die Genüsse, um die uns der Glaube, das katholische Christentum, so lange geprellt hat; wir erkennen, daß die Menschen nicht bloß zu einer himmlischen, sondern auch zu einer irdischen Gleichheit berufen sind; die politische Brüderschaft, die uns von der Philosophie gepredigt wird, ist uns wohltätiger als die rein geistige Brüderschaft, wozu uns das Christentum verholfen; und das Wissen wird Wort wird Tat, und wir können noch zu Lebzeiten auf dieser Erde selig werden;– wenn wir dann obendrein der himmlischen Seligkeit, die uns das Christentum so bestimmt verspricht, nach dem Tode teilhaftig werden, so soll uns das sehr lieb sein."
Heinrich Heine, "Die romantische Schule", Erstes Buch, 1833.
Die Wissenschaften stecken tief in der erzwungenen Wettbewerbsfalle. Vor lauter Schaulaufen, Leistungsvergleichen, Erfolgsberichten, Punktesammeln, Ungewissheit, Misstrauen und Missgunst kommen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen immer weniger zu tatsächlich produktiver Kooperation und sinnvollen Erkenntnissen für die Gestaltung einer erfreulicheren Welt. Gute Lehre, also ein wechselseitig bereichernder und lebendiger Austausch zwischen Studierenden und Lehrenden, kommt dabei allemal zu kurz.
Kürzlich plädierte selbst die konservative „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ für eine „Exzellenzpause“ (Ausgabe vom 7.8.2024, Seite N4): „Der beste Weg, den überhitzten Wettbewerb an den Universitäten abzukühlen, ist ein Moratorium bei der Exzellenzstrategie“. („Exzellenstrategie“ = der Bund finanziert ausgewählte „Exzellenzcluster“ und „Exzellenzuniversitäten“, die für die „internationale Wettbewerbsfähigkeit“ wichtig seien – bei so viel Elite wird einem ganz exzellent schwindlig. Die Uni Hamburg gehört im Übrigen zu den Preisträgern, strukturell unterfinanziert ist sie trotzdem.)
Warum nur pausieren, was ohnehin nichts als Schaden anrichtet? Der Irrglauben an die schöpferische Kraft der Konkurrenz sollte der aufgeklärten Einsicht weichen, dass der Mensch nicht gegeneinander, sondern voneinander lernt. Nicht Krieg, sondern Frieden ist Entwicklung.
So gilt für alle Hochschulmitglieder gleichermaßen (Studierende, Lehrende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter), sich wieder verstärkt dem ernsthaften Dialog, der offenen Debatte, der vertieften Erörterung, alles in allem der solidarischen Kooperation zuzuwenden. Der höhere gemeinsame Zweck sei dabei die gesellschaftliche Verantwortung – zivile Wende, sozialer Fortschritt, Gesundheit als Wohlbefinden, sinnstiftende Kultur, nachhaltiges Klima, kooperative internationale Beziehungen. Ein kluges Buch mal wieder in Gänze zu lesen und anderen darüber Mitteilung zu machen, lohnt ebenfalls. Für die produktive analoge Begegnung können alle aus der Corona-Eindämmung mitgeschleppten digitalen „Modernisierungen“ frohen Mutes hinter sich gelassen werden.
Gute Wissenschaft in diesem humanen Sinne braucht eine unbedingte bedarfsgerechte staatliche Grundfinanzierung. Das BAföG für Alle zur Begünstigung der Muße für ein entsprechend erfreuliches Studium gehört ebenfalls dazu.
Eine so befreite Wissenschaft trägt zur Kultivierung der Gesellschaft bei.
Zurück zum Anfang„Ich glaube, daß das Grundgesetz weiter eine Bestimmung enthalten sollte, die jeden unter Strafe stellt, der das friedliche Zusammenleben der Völker stört und Handlungen in der Absicht vornimmt, die Führung eines Krieges vorzubereiten. Ich denke dabei nicht nur an die Fabrikation und den Handel mit Waffen, sondern auch an den Turnverein, in dem Wehrsport getrieben wird. Wohin diese Dinge uns geführt haben, wissen wir jetzt, und wir bezahlen heute die Rechnung für einen Unfug, den wir einmal leichtfertig duldeten.“
Dr. Carlo Schmid, SPD, im Parlamentarischen Rat zur Erarbeitung des Grundgesetzes 1948.
Über 40.000 Menschen demonstrierten am 3. Oktober in Berlin gegen Krieg und Hochrüstung, für Frieden und internationale Solidarität. Im Zentrum der Kritik stand die kopflose und brandgefährliche Kriegspolitik der NATO und mit ihr die Regierung der Bundesrepublik, die den Zermürbungskrieg in der Ukraine mit immer neuen Waffen „am Leben“ halten und den Krieg im Nahen Osten eskalieren helfen mit absehbar katastrophalen Folgen. „Deutsche Waffen, deutsches Geld“ spielen überall schmutzig mit. Der militaristische Wahnsinn gipfelt in dem Vorhaben der US-Regierung (vom Bundeskanzler bereits bewilligt), Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren, damit noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, um uns das als Freiheit und Sicherheit vorzugaukeln. Das bringt uns – mit Sicherheit – nicht dem Frieden näher.
Die „Väter und Mütter des Grundgesetzes“ hingegen haben es mit dem friedlichen Zusammenleben der Völker ernst gemeint. Die grausamen Erfahrungen mit Faschismus und Weltkrieg waren 1948 sehr präsent, ebenso das Bewußtsein dafür, daß der Krieg interessengeleitet von bestimmten Kräften von langer Hand geplant und durch Aufrüstung vorbereitet wurde. Das sollte allen heute zu denken und zu handeln geben. Der Hinweis auf den Turnverein zeigt, daß die „Ertüchtigung“ für den Krieg in allen, auch zivilen, Bereichen propagiert wird: Die Krankenhäuser sollen nicht gesund machen, sondern auf das Zusammenflicken von Kriegsverletzten vorbereitet werden; Straßen und Brücken sollen nicht für alle sicherer, sondern für das Militär dienstbar gemacht werden; die Deutsche Bahn soll vorrangig SoldatInnen verfrachten, statt die Reisenden schnell, komfortabel und günstig ans Ziel zu bringen; bei der Post soll nicht gestreikt werden dürfen, denn das könnte den Krieg verlangsamen, und die Häfen sollen künftig nicht Orte der internationalen Austauschs sein, sondern des Transports von NATO-Truppen und ihrem Gerät von West nach Ost. Die Jugendoffiziere in den Schulen und den Arbeitsämtern nötigen die jungen Leute zu einem „todsicheren“ Beruf in der Armee, damit sie nicht auf kritische Gedanken kommen. Nicht zuletzt die WissenschaftlerInnen mitsamt ihrer geballten Problemlösungskompetenz sollen als „nützliche Zwerge“ für die Militarisierung der Köpfe in Anspruch genommen werden.
Der Bildungsbereich ist besonders wichtig, denn wer klug und kritisch ist, macht den Krieg nicht mit. Gegen die Versuche aus dem „liberal“ geleiteten Bundesministerium für Bildung und Forschung, kritische WissenschaftlerInnen und Studierende mundtot zu machen und sie finanziell auszutrocknen, erhebt sich erheblicher Widerstand. Die Bewegung für Zivilklauseln für die Hochschulen ist am Wachsen und besteht darauf: Militärisch und Zivil sind strikt zu trennen und Wissenschaft ist nur für friedliche Zwecke da! So ist es auch mit der grundgesetzlich verbrieften Wissenschaftsfreiheit: Nie wieder soll der Unfug geduldet werden, nie wieder soll für ein menschenfeindliches System geforscht werden, sondern für ein besseres Leben. Oder mit Bertolt Brecht gesprochen:
„Man hat gesagt, die Freiheit entsteht dadurch, daß man sie sich nimmt.
Nehmen wir uns also zu allererst die Freiheit, für den Frieden zu arbeiten!“
Petition gegen militärische Forschung im DESY:
https://www.change.org/p/opening-civil-researchfacilities-to-military-projects-is-not-in-our-name
Berliner Appell „Gegen neue Mittelstreckenwaffen und für eine friedliche Welt“:
https://nie-wieder-krieg.org/berliner-appell/
Zusammenhang
„Kaufen befriedigt die Verwertung, die Versorgung der Menschen ist nachrangig.“
Franz Schandl, „Im Zirkus der Zirkulanten“, „der Freitag“ („Debatte“), Nr. 50/12.12.2024, S. 18.
Haltung
„An den Marull
Groß willst du und auch artig sein?
Marull, was artig ist, ist klein.“ Gotthold Ephraim Lessing, „Sinngedichte“, 1753-1771.
Dies ist kein Weihnachtsbaum.
Seit Wochen mensch schon sehen kann
in den Regalen Marzipan.
Auch wenn die Sonne scheint, hab acht,
ist's in den Supermarkt gebracht.
Der Duselkram ist nicht vorbei,
beginnt die Weihnachtsfeierei.
War die Familie gut geraten,
gibt's dann den Festtagsfeierbraten.
Die Harmonie ist obligat,
doch der Marull weiß einen Rat:
Wer prüfend schaut in uns're Welt,
kann sagen, was ihm nicht gefällt,
erwägt, was sich wohl ändern läßt,
in nächster Zeit, gleich nach dem Fest,
schaut, was gemeinsam machen kann,
zur Bess'rung dann für jedermann.
So läßt sich feiern jederzeit,
zusammen heiter und gescheit.
Keuschheit und Demut
„Üb' immer Treu und Redlichkeit
1. Üb' immer Treu und Redlichkeit
Bis an dein kühles Grab
Und weiche keinen Finger breit
Von Gottes Wegen ab!2. Dann wirst du wie auf grünen Au'n
Durch's Pilgerleben gehn
Dann kannst du sonder Furcht und Grau'n
Dem Tod ins Antlitz sehn.“Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748-1776) im Jahr 1775 unter dem Titel “Der alte Landmann an seinen Sohn“ veröffentlicht.
Amtliche Entsagungsreligion
„Kraft entsteht aus Zusammenhalt. Und wir sind ein Land, das zusammenhält. Auch das ist in den vergangenen Tagen in Magdeburg eindrucksvoll zu spüren gewesen. (… )
So sind wir. So ist Deutschland. Wir sind kein Land des Gegen-Einanders, auch nicht des Aneinander-vorbei. Sondern ein Land des Mit-Einanders. Und daraus können wir Kraft schöpfen – erst recht in schwierigen Zeiten wie diesen. Und die Zeiten sind schwierig, das spüren wir alle. (… )
Wir sind 84 Millionen – gerade einmal ein Prozent der Weltbevölkerung! Und trotzdem die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. Weil wir fleißig sind. Weil heute mehr Frauen und Männer arbeiten gehen als je zuvor in unserer Geschichte. (… )
Zusammenhalt entsteht auch im vermeintlich Kleinen, Alltäglichen. Wo die Großeltern auf die Enkel aufpassen, die Nachbarn für das alte Ehepaar im Haus einkaufen oder Familien ihre Angehörigen pflegen. Wo Eltern den Fahrdienst im Sportverein übernehmen oder Kuchen backen für den Schulbasar. (… )
Alle großen Erfolge beginnen mit Zusammenhalt.“Bundeskanzler O. Scholz in seiner Neujahrsansprache 2024/2025.
Die Alternative
„Wahrlich, wahrlich, ich sage Ihnen, es ist, im ganzen genommen, niemand ein Sklav, als der es sein will, oder der da glaubt, er müsse es sein. Kein Despotenfuß vermag festen und sichern Trittes auf einen Nacken zu treten, als nur auf denjenigen, der sich selbst unter ihm in den Staub auf eine menschenunwürdige Weise hinabdrückt. Siegreich und triumphierend wird meistens derjenige seine geistigen und leiblichen Sklavenfesseln zersprengen, der sich fest und unerschütterlich vornimmt: ich will sie zersprengen.“
Gottfried August Bürger, „Ermunterung zur Freiheit“, 1790.
Der Blick geradeaus. Das regungslose Gesicht. Die Hände übereinander auf dem Tisch. Der Ehering sichtbar am Finger. Die Deutschland- und Europafahne zu Seite. Der Bundestag blau schemenhaft im Hintergrund. Pastorale Stimmung.
Nun kann es losgehen: Wir sollen verzichten, die Regierung wird's uns richten.
Krieg, Aufrüstung, bellizistische Mentalität, Inflation, Massenentlassungen, Klimakrise, ein großes Quantum AfD und organisierte Verdummung sollen hingenommen werden. Das erinnert an den Untertanengeist diverser Perioden der jüngeren Geschichte.
Das muß nicht sein. Das soll nicht sein.
Frieden ist immer noch die Beendigung von Kriegen, Diplomatie, Konfliktregulierung, zivile Entwicklung und internationale Solidarität.
Der Sozialstaat, Bildung, Kultur und Gesundheit für Alle sollen wieder mehr gesellschaftliches Gewicht und Achtung erhalten.
Löhne müssen erhöht und Arbeitsbedingungen verbessert werden.
Die Klimakrise erfordert eine sozial-ökologische Transformation in Energiegewinnung, Produktion und Mobilität. Hunger und Elend verlangen einen neuen materiellen Ausgleich zwischen Norden und Süden auf dem Globus. Menschen überall.
Die UNO muß ihr Gewicht in der Welt – besonders gegenüber dem Militärbündnis NATO – humanitär steigern.
Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO bedürfen einer größeren praktischen Aufmerksamkeit. Die Menschheit bildet eine zu verbessernde Einheit.
Historische Erfahrungen beleuchten den kläglichen Augenblick und lassen den Entwicklungshorizont weiter skizzieren.
Aufklärung, Wahrheitsfindung und positive Ambitionen der Veränderung sind Beweger sinnvollen Handelns.
Der Mensch ist ein gesellschaftliches (politisches, soziales und kulturelles) Wesen mit dem Potential vernünftigen Denkens und Handelns.
Die Hochschulen, die Wissenschaften bzw. kooperativ verantwortliche Persönlichkeiten bilden die Elemente der notwendigen Vermenschlichung.
Kein Wunder, daß es Widerspruch zu den Übeln und ihren Ursachen bzw. den Verantwortlichen gibt.
Der Sinn im Leben ist rational und gemeinsam bestimmbar und bestimmend zu machen.
Auf Los! geht’s los.
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